Schule für CranioSacral Healing

ganzheitliches Lernen seit 1994

Über Sensibilität (aus Newsletter 1/2023)


Viele Klienten, die sich auf eine Serie von Craniosacral-Behandlungen einlassen, durchlaufen einen Prozess des Sensibler-Werdens. In noch höherem Maß erfahren das Craniosacral-Therapeut/innen selbst, besonders intensiv meist in der Zeit ihrer Ausbildung.

Sich selbst mehr und differenzierter zu spüren und andere intensiver wahrzunehmen, bereitet einerseits den Weg für Heilung und Integration. Mehr zu fühlen, offener und intensiver zu sehen, zu hören und zu empfinden eröffnet zugleich ... weiterlesen ... neue Welten, hin zu größerer Lebendigkeit, zu mehr Tiefgründigkeit und hin zum Wesentlichen, denn eine bewusst erfahrene Sensibilität gehört zur Essenz des Menschseins. Manche Aspekte einer gelebten offenen Sensibilität wie zum Beispiel das neue und intensivere Erfahren der Natur oder von Musik können uns sogar die Tore zu himmlischen Räumen eröffnen.

November Odenwaldpanorama

Eine erwachende Sensibilität bringt aber zugleich viele teils unbequeme Veränderungen und manchmal auch heftige Verwerfungen mit sich, denn vieles geht dann nicht mehr auf gewohnte Weise. Es braucht dann eine neue innere Haltung und/oder neue Herangehensweisen und manchmal geht etwas sogar gar nicht mehr. Das betrifft nicht nur gewohnte Verhaltensweisen, sondern manchmal auch das bisherige Arbeits- und Lebensumfeld und mitunter sogar Freundschaften, Beziehungen und Partnerschaften.

Vor allem aber braucht eine offene Sensibilität unbedingt Erdung und eine gewisse innere Stärke. Sonst ist sie vor allem eine Last, eine Qual oder sogar die Hölle auf Erden.

Das Gute ist, dass Erdung und innere Stärke im Verlauf einer Serie von Craniosacral-Sitzungen oder in einer gut begleiteten Craniosacral-Ausbildung ohnehin zunehmen bzw. bei individuellem Bedarf gezielt gefördert und unterstützt werden.

Schnee und Herbstlaub im Dezember 2022

Etliche Menschen sind so strukturiert, dass sie bereits eine gute Erdung und eine gewisse innere Stärke mitbringen; ihre ursprüngliche Sensibilität, die im Wesenskern eines jeden Menschen bereits in vollem Maß angelegt und vorhanden ist, muss aber erst geöffnet und im ganz wörtlichen Sinn ent-wickelt werden. Sie ist nämlich bei vielen Menschen eingewickelt in Schichten von – mitunter starren – Verbänden, in denen Schichten von Wunden und Schwächen eingepackt sind. Dieser Ent-Wicklungs-Prozess braucht viel Achtsamkeit und vor allem viel Liebe, damit hierbei wirklich Heilung und Integration geschehen kann.

Andere Menschen sind eher so angelegt, dass die ursprüngliche Sensibilität bereits offen oder kaum verpackt zur Verfügung steht, es jedoch an Erdung und/oder innerer Stärke mangelt. So war es auch bei mir selbst der Fall gewesen. Hierbei bedarf es geduldigem und beständigem Einsatz für mehr Erdung und innere Stärke, damit die große Sensibilität auf eine gute Weise gelebt werden kann. Ansonsten bleibt nur der Rückzug in Nischen und in Gedanken- und Traumwelten, damit das Leben erträglich ist.

Granitfelsen im winterlichen Odenwald

Natürlich sind wir alle einzigartig und sehr unterschiedlich angelegt; daher passt niemand vollständig oder perfekt in die beiden eben vorgestellten Grundschemata.

Und das Beste für beide vorgestellten Grundtypen und alle anderen Ausprägungen ist: Craniosacrale Heilarbeit zu lernen und zu praktizieren bietet einen Weg und einen Rahmen, um unsere Sensibilität immer weiter wachsen zu lassen und sie auf eine wirklich segensreiche Weise konkret zu leben. Das schenkt uns zugleich immer mehr Präsenz, Erdung und innere Stärke, was es immer leichter macht, mit geöffneter Sensibilität zu leben. Und das bedeutet Freude und Erfüllung.

Regenbogen über Vöckelsbacher Tal Ende Nov 2022