Was ist CranioSacral Healing?
Craniosacral Healing® ist eine ganzheitliche Heilmethode. Sie verbindet ausgefeilte, anatomisch-wissenschaftlich begründete Körperarbeit, eingestimmte Energiearbeit und therapeutisches Begleiten innerer Prozesse und ermöglicht so umfassende Heilungsprozesse auf allen Ebenen.
Grundlegend ist dabei die besondere Art der Kontaktaufnahme, die kurz gefasst am ehesten als ein fein eingestimmtes ganzheitliches Lauschen, auch auf körperlicher Ebene, beschrieben werden kann. Dadurch wird Verbindung mit den inneren Selbstheilungskräften im Körper gewonnen. Der Körper antwortet auf diese Kontaktaufnahme mit spezifischen Reaktionen. So geschehen z.B. feine Ausgleichsbewegungen, Gewebe pulsieren, verhärtete Stellen werden weicher und kommen ins Fließen. All das sind Anzeichen dafür, dass die innere Selbstregulation in Gang kommt.
Veränderungen, die auf diese Weise ermöglicht werden, sind meist tiefgehender und nachhaltiger als alles, was durch äußeres Eingreifen bewirkt werden könnte.
Unser zentraler Bezug bei CranioSacral Healing® ist die Verbindung mit der Weisheit und Gesundheit, die jedem lebendigen Organismus innewohnt und die sich im primär respiratorischen bzw. craniosacralen Rhythmus ausdrückt.
Dieser Rhythmus ist mit dem Fluktuationssystem der Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit verbunden, die sich im innersten Kern unseres Körpers befindet.
Eingehüllt durch das Membransystem der Dura Mater, das sich vom Schädel (Cranium) bis zum Kreuzbein (Sacrum) erstreckt, wiegt diese Flüssigkeit sanft und rhythmisch die sie umgebenden Membranen und Knochen.
Entdeckt wurde der craniosacrale Mechanismus von dem amerikanischen Arzt und Osteopathen Dr. Sutherland.
Im Jahre 1898 sah er – damals noch als Student – in einer Vitrine im Korridor seines College einen Schädel ausgestellt, dessen einzelne Knochen in einem gewissen Abstand voneinander montiert waren. Als er sich beim Betrachten in Details der Schädelnähte vertiefte, durchfuhr ihn wie ein Blitz der Gedanke, dass die Nähte so beschaffen sind, um den einzelnen Schädelknochen Bewegungen für einen „primär respiratorischen Mechanismus“ zu ermöglichen.
Diese Idee war völlig gegen die Auffassung der Schulmedizin, die lehrt, dass die Schädelknochen ab einem gewissen Alter miteinander verknöchern und dass der Schädel dann eine starre Einheit bildet wie eine Kokosnuss.
Dr. Sutherland vertraute seinen Lehrern und wollte die sonderbaren Gedanken aus seinem Kopf vertreiben. Er besorgte sich einen Schädel und untersuchte mit äußerster Genauigkeit jedes anatomische Detail des Schädels, konnte jedoch zu seinem Erstaunen keinen einzigen Hinweis darauf finden, dass eine gewisse Beweglichkeit zwischen den Schädelknochen unmöglich ist.
Im Gegenteil: Je länger er forschte, desto zwingender deutete alles auf bestimmte Bewegungen der einzelnen Schädelknochen hin, die auch noch auf wunderbare Weise ineinandergreifen und zusammenpassen. Genau die Bewegungen, die heute Tausende von Craniosacral-Praktizierenden in der ganzen Welt mit ihren Händen fühlen.
Sutherland entdeckte die Bewegungen und führte eine Reihe von Experimenten an sich selbst durch.
Er fertigte zum Beispiel eine Art Helm an, in den er an verschiedenen Stellen Mechanismen einbaute, so dass Druck auf einzelne Schädelknochen ausgeübt wurde und sie dadurch in ihrer Beweglichkeit behindert wurden.
Er stellte an sich selbst fest, dass es je nach Ort und Intensität des Drucks zu reproduzierbaren neurologischen Symptomen und veränderten Bewusstseinszuständen kam – wie Manien, Halluzinationen, Depressionen, Seh- und Gleichgewichtsstörungen.
Dies deutete er als einen Hinweis darauf, dass solche Symptome oft aufgrund unbeweglicher Schädelknochen oder deren Fehlstellung entstehen.
Er entwickelte ein Heilsystem, das er Craniale Osteopathie nannte, wobei er hier mit ganz sanfter Berührung der Hände komprimierten Schädelnähten zu größerer Beweglichkeit verhalf. So konnte er z.B. oben genannte Symptome bei seinen Patienten angehen, die seine Kollegen oft vergeblich zu behandeln versuchten.
Mit dieser Methode hatte er sehr viele erstaunliche Therapieerfolge.
Sutherland war in seiner Forschungsarbeit von tiefer Inspiration getragen. Immer wieder suchte er die Stille, und aus der Stille heraus empfing er die Eingebungen und Anregungen zum Weiterarbeiten.
Sutherland betrachtete den craniosacralen Rhythmus als übergeordet gegenüber den anderen körpereigenen Rhythmen wie Atem und Herzschlag und nannte deshalb das craniosacrale System auch „Primär Respiratorischen Mechanismus“. Er verstand den craniosacralen Rhythmus als direkten Ausdruck des „Atem des Lebens“, der göttlichen Kraft selbst.
Dieser Rhythmus ist am ganzen Körper in verschiedenen Frequenzen spürbar.
Dass diese rhythmischen Bewegungen in den Schädelnähten geschehen, wurde in den letzten Jahrzehnten in verschiedenen wissenschaftlichen Untersuchungen messtechnisch nachgewiesen. Das Bewegungsausmaß in den Nähten beträgt weniger als ein Millimeter. Darüber, wie diese Rhythmen zustande kommen, besteht keine Einigkeit. Es wurden eine ganze Palette von naturwissenschaftlichen Erklärungsmodellen vorgestellt, die aber heute alle als unwahrscheinlich betrachtet werden müssen.
Die craniosacrale Heilmethode
Der craniosacrale Rhythmus ist das Bindeglied zwischen Geist und Materie und von immenser Bedeutung für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit.
Ist der „Atem des Lebens“ in seinem freien Ausdruck behindert, können eine Vielzahl von Beschwerden und Krankheitsbildern auftreten. Durch das feine Erspüren des craniosacralen Rhythmus können solche Behinderungen erkannt und durch genaue und tiefgehende Arbeit an Schädelknochen, Membranen, Bindegewebe, inneren Organen und anderen Geweben aufgelöst werden. Dabei gehen wir nicht nur auf die körperlichen Strukturen ein, sondern vor allem auf die Kräfte und Energien, die der Organisation des Gewebes zu Grunde liegen. Bei unserer Arbeit wenden wir nur eine äußerst geringe physischen Kraft an, die nicht stärker ist als der Widerstand des Gewebes; am Schädel beispielsweise ist sie selten stärker, als es 5 Gramm Druck entsprechen würde. Auf diese Weise werden Widerstände und Spannungen im Gewebe weder übergangen noch überwältigt.
Wenn wir craniosacrale Grifftechniken anwenden, sind diese mehr wie Einladungen an das Gewebe, z.B. an einzelne Schädelknochen oder Membranen, sich in bestimmte Richtungen zu weiten. Wie weit das Gewebe auf unsere Einladung eingeht, bleibt ganz seiner inneren Weisheit überlassen.
Als Craniosacral-Therapeuten sind wir von Moment zu Moment aufmerksam dabei, dem Gewebe und seiner inneren Weisheit zuzuhören und darauf einzugehen. Craniosacral-Arbeit ist also ein sehr respektvoller Therapieansatz. Durch Craniosacral-Therapie erzielte Veränderungen haben so eine gute Chance, von bleibender Dauer zu sein. Ein weiterer wichtiger Teil der Arbeit ist das Erspüren und Unterstützen feiner, innerer, vom Gewebe ausgehender Bewegungen, durch die sich der Körper befreien möchte. Indem wir diesen Bewegungen folgen, finden wir Zugang zu nicht-bewussten Inhalten, festgehaltenen Energien und physischen wie emotionalen Traumata. Sie können auf einer neuen Bewusstseinsebene verstanden, gelöst und integriert werden. Alte Wunden werden so aus dem Zellgedächtnis erlöst.
Entscheidend für solche Arbeit ist das Einstimmen auf das Gewebegedächtnis, auf die Informationen, Energien und Gefühle, die im Gewebe gespeichert sind.
Oft wird bei prozessorientierter Arbeit auch Sprache miteinbezogen. Eine Form ist dabei der therapeutischen Dialog mit nicht-bewussten Persönlichkeitsanteilen.
Wir sprechen dann auf einer tieferen Bewusstseinsebene mit Symptomen oder auch mit inneren Ressourcen des Klienten wie z.B. seinem „inneren Heiler“. Dabei werden unter anderem sprachliche Werkzeuge aus dem NLP und der Hypnotherapie eingesetzt.
Auf diese Weise sind wir im unmittelbaren Kontakt mit psychosomatischem Geschehen und dessen Heilung. Alle Antworten liegen in den Klienten selbst. Unsere Aufgabe als Craniosacral-Therapeuten ist es, die Klienten so in Kontakt mit sich und ihren inneren Ressourcen zu bringen, dass sie sich selbst von innen heilen können.
Dies gilt sowohl für die Arbeit mit Sprache als auch für die stille craniosacrale Körperarbeit, bei der wir uns mit dem in der Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit enthaltenen „Atem des Lebens“ verbinden und mit ihm zusammenarbeiten.
Wir sind dabei als Craniosacral-Therapeuten nicht die großen Macher, die großartige Dinge vollbringen, sondern eher wie staunende Schüler, Diener oder Assistenten der inneren Heilkräfte der Klienten.
Unsere Rolle ist am ehesten vergleichbar mit der eines Katalysators in der Chemie: Durch craniosacrale Heilarbeit ermöglichen wir bestimmte heilende Prozesse, die ohne unsere sehr spezifische Unterstützung niemals geschehen könnten, bewirken sie aber letztlich nicht selbst. Die Heilung geschieht aus dem Inneren der Klienten heraus.
Da ausgefeilte, anatomisch-wissenschaftlich begründete Körperarbeit, intuitive Energiearbeit und therapeutisches Begleiten innerer Prozesse verbunden werden, ist CranioSacral Healing sowohl eine hocheffiziente Heilmethode für viele ganz spezifische Probleme als auch ein kraftvolles Mittel für inneres Wachstum und allgemeine Selbstheilung.