Schule für CranioSacral Healing

ganzheitliches Lernen seit 1994

Über die Geschichte des Craniosacral Verbands Deutschland CSVD

(aus Newsletter 4/2021)

In diesem Spätherbst wird der CSVD (Craniosacral Verband Deutschland e.V.) 25 Jahre alt.

Ihm sind heute über 450 Praktizierende und fast 20 Craniosacral-Schulen angeschlossen. Der Verband dient als Interessenvertretung für Craniosacral-Therapeut/innen und die craniosacrale Methode sowie der Qualitätssicherung (so weit wie dies in quantitativen Kriterien erfassbar ist). Außerdem betreibt der Verband seit über 20 Jahren ein Internet-Fachforum für Craniosacral-Praktizierende und Lernende, in dem reger Austausch stattfindet. Jährlich veranstaltet der CSVD eine Jahrestagung. An diesen Wochenenden werden Fachvorträge und Mini-Workshops geboten und es geschieht eine Menge Austausch und Vernetzung.

Herbstzeitlose

Die Herbstzeitlose: schön und giftig

Die Geschichte dieses Verbands ist in mancher Hinsicht verbunden mit der Schule für CranioSacral Healing. Von allen Craniosacral-Schulen, die heute dem CSVD angehören, ist die Schule für CranioSacral Healing schon am längsten dabei (eine andere Schule kam aber nur wenige Wochen später Ende 2001 dazu). 

Gegründet wurde der Verband jedoch unter dem Namen DVCST (Deutscher Verband der Craniosacral-Therapeut/innen) 1996 von einer anderen ... Weiterlesen ... , damals ziemlich bedeutsamen Schule, die heute keine Craniosacral-Ausbildungen und -Kurse mehr anbietet.

Wenig später lud der Leiter dieser Schule alle ihm bekannten Craniosacral-Lehrer/innen und Schulleiter zu Treffen mit dem Ziel eines Zusammenwirkens unter dem Dach des DVCST. Die meisten dieser eintägigen Treffen fanden in Konferenzräumen des damals neuen Münchener Flughafens statt. Auch wenn es einige über mehrere Jahre verteilte Treffen gab und die Gespräche und Verhandlungen lange und sehr detailliert waren, kam es zu keinem Zusammenschluss. Die meisten Lehrer/innen konnten oder wollten die Anforderungen zur Verbandsanerkennung nicht erfüllen oder sahen keine Grundlage für eine gute Zusammenarbeit, denn sie befürchteten, dass ihre Schule bei einem Eintritt in den DVCST von der Gründungsschule dominiert und kontrolliert werden würde. Auch ich selbst war zögerlich, obgleich ich der Grundidee eines Verbands sehr zugetan war.

Dennoch waren diese Treffen nicht vergebens. Durch sie entstand Verbundenheit in der zuvor völlig versprengten deutschen Cranio-Szene. Die in diesen Treffen entstandenen Verbindungen bestehen auch heute noch und sind tragend für den heuten CSVD, denn etliche der an diesen Treffen beteiligten Lehrer/innen und Schulen sind heute im CSVD und bilden das Grundgerüst des heutigen Verbands.

Urvieh

Doch wie ging es weiter? Es geschah dann etwas für alle Unerwartetes: Es kam zu einem großen Zerwürfnis innerhalb der Gründungsschule. Der Leiter der Schule gründete daraufhin mit ein paar Anderen einen ganz neuen und sehr ambitionierten Verband, der DCSV (Deutscher Craniosacral Verband) hieß. Dieser neue Verband wurde jedoch nach paar Jahren wieder aufgelöst.

Der übrig gebliebene DVCST mit den bisherigen Vorstandsmitgliedern bestand zugleich weiterhin fort. Beide Verbände luden mich und meine Schule zum Beitritt ein. Nach einer Weile entschloss ich mich zum Beitritt zum alten DVCST, der mich zwar nicht begeisterte, sich aber für mich deutlich entspannter anfühlte als der neu gegründete DCSV. Die geforderten Ansprüche konnten ich und meine Schule locker erfüllen und ich fand es grundsätzlich gut und wichtig, dass es für unsere wertvolle Methode einen Verband gibt. Dies wollte ich mit dem Beitritt meiner Schule unterstützen.

Daraufhin folgte über viele Jahre hinweg eine sehr ruhige und stagnierende Phase des DVCST. Dem Verband waren in dieser Zeit nur zwei bzw. drei Schulen und knapp 50 Praktizierende angeschlossen. Der Vorstand hielt die Verbandstrukturen wacker aufrecht, aber es gab kaum neue Impulse. Auch ich selbst war in dieser Zeit nur minimal für den Verband engagiert.

Heilhofwiese im Frühherbst

 Die Heilhofwiese im Frühherbst

Auslöser für neue Bewegung war vor etwa zehn Jahren die mittlerweile entstandene Situation, dass die craniosacrale Methode vor allem durch die bestens strukturierten und hochprofessionell aufgestellten Osteopathie-Verbände in der öffentlichen Wahrnehmung und auch gegenüber Krankenkassen und anderen Institutionen des Gesundheitssystems sehr an den Rand gedrückt wurde.

Die Notwendigkeit eines wirkungsvollen Craniosacral-Verbands wurde für viele offensichtlich. Manche spielten mit dem Gedanken, einen völlig neuen Verband zu gründen.

Mit einer lieben Kollegin, die mit ihrer Schule ebenfalls dem DVCST angehörte, teilte ich die Einschätzung, dass eine neue Verbandsgründung sehr viel Mühe und Zeit erfordern würde und dass ein echter Aufbruch und Wandel auch innerhalb der bereits bestehenden Strukturen des DVCST möglich sei. Gemeinsam machten wir zwei uns Ende 2012 daran, die Richtlinien des DVCST (sie hießen damals „Standards“) von Grund auf zu überarbeiten. Dabei ging es uns nicht nur um „Entrümpelung“, sondern vor allem darum, eine Grundlage zu schaffen, die genügend Freiraum und Flexibilität lässt, so dass sich möglichst viele Praktizierende, Lehrer/innen und Schulen unterschiedlicher Ausrichtung darin wiederfinden können. Zugleich sollten die quantitativen Grundanforderungen in Übereinstimmung mit denen anderer nationaler Craniosacral-Verbände im europäischen Ausland, mit denen der DVCST im Rahmen der ECSA (European Craniosacral Association) verbunden war und ist, gewahrt bleiben. Außerdem war es uns ein Anliegen, es nach außen hin sichtbar zu machen, dass die meisten Craniosacral-Therapeut/innen, die mit Leidenschaft und Hingabe auf ihrem Weg sind, durch zahlreiche Weiterbildungsseminare mühelos die gleiche Ausbildungsstundenzahl von 1350 Stunden erreichen wie Osteopath/innen bei 5jährigen Osteopathie-Ausbildungen und über ein ebenso hohes Niveau von professioneller Expertise verfügen, wenngleich mit teilweise anderer Ausrichtung und anderen Schwerpunkten als bei Osteopathie-Ausbildungen.

springkraut

Das asistische Springkraut eingeschleppt und inzwischen weitverbreitet und heimisch im Odenwald

Für alle unsere Anliegen fanden wir gute Lösungen und unser Plan ging auf: Die von uns erarbeiteten neuen Leitlinien wurden von den Mitgliedern des DVCST fast einstimmig angenommen. Kurz darauf traten innerhalb von kurzer Zeit viele Praktizierende und auch Lehrer/innen mit ihren Schulen in den Verband ein. Innerhalb weniger Monate vervielfachte sich die Mitgliederzahl. Die erste große Jahrestagung der neuen Ära im Herbst 2013 stand im Zeichen des Aufbruches und einer neuen Verbundenheit. Die über 70 anwesenden Teilnehmer/innen beschlossen ein paar Satzungsänderungen des Vereins und wählten einen tatkräftigen und teilweise neuen Vorstand. Außerdem wurde als Zeichen des Neubeginns der Name des Verbands in CSVD geändert.

Zunächst schien alles bestens zu laufen, doch dann tauchten im Verband überraschenderweise 2015 große, fast unüberbrückbare Differenzen über die Grundausrichtung des Verbands auf, die dazu führten, dass dem CSVD bei der Jahrestagung im Herbst 2015 die Spaltung oder Auflösung drohte, was buchstäblich erst in letzter Minute kurz vor Mitternacht abgewendet werden konnte. Nach einer kurzen Übergangsphase mit einem Interimsvorstand wurde dann ein neuer Vorstand gewählt.

Pferde am Heilhofbach

Pferde beim Heilhof-Grenzbach

Seitdem befindet der Verband in einer insgesamt harmonischen Phase, die von ruhigem, nachhaltigen und beständigen Wachsen und Gedeihen gekennzeichnet ist. Natürlich gibt es immer mal wieder Meinungsverschiedenheiten und Diskussionen, aber diese laufen stets eingebettet in einem Grundraum von freundschaftlicher Verbundenheit ab.

Auch wenn es weiterhin unsicher ist, was für eine Stellung die craniosacrale Methode in Zukunft in der Gesellschaft und im Gesundheitswesen innehaben wird: Es ist wichtig und wertvoll, dass es den CSVD gibt und er wird sicherlich auch weiterhin einen immer größeren Beitrag für die craniosacrale Methode leisten.

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