Schule für CranioSacral Healing

ganzheitliches Lernen seit 1994

Über das Himmlische (aus Newsletter 3/2023)



Ab und zu sagen Klienten nach einer Craniosacral-Behandlung: „Das war himmlisch!“

Eine solche Aussage kann sowohl so etwas bedeuten wie „das war wunderschön“ oder so etwas wie „das hatte eine übergeordnete, jenseitige oder göttliche Qualität“. Meistens ist in diesem Zusammenhang wohl beides gemeint, in unterschiedlicher Gewichtung.

Aber was hat das mit dem Himmel zu tun? Und warum ist in allen Kulturkreisen und Religionen (mir sind jedenfalls keine Ausnahmen bekannt) der Himmel auf irgendeine Weise mit dem Übergeordneten oder Göttlichen assoziiert?

Schauen wir uns einmal die Grundeigenschaften und das Wesen des äußeren physischen Himmels an: Weiterlesen

Vöckelsbacher Sommerhimmel

Der Himmel ist weit, leer und klar.

Darüber, warum Weite ein wichtiger Aspekt des Essenziellen ist und warum Weite für craniosacrale Heilarbeit wesentlich ist, habe ich bereits mehrfach ausführlich geschrieben (siehe zum Beispiel hier ).

Und der Himmel ist nicht nur unbegrenzt weit, sondern in seinem Wesen auch leer und klar. Selbst wenn Wolken am Himmel stehen, wissen wir, dass die Wolken kommen und gehen und dass der Himmel hinter den Wolken eigentlich klar ist. Und auch, wenn wir am Nachthimmel Sterne und Planeten sehen, werden diese zwar vom Himmel beinhaltet, sind aber nicht der Himmel selbst. Der Himmel selbst bleibt leer.

Interessant ist, dass im Buddhismus Leerheit, Klarheit und Unbegrenztheit als die wesentlichen Eigenschaften der Buddha-Natur bzw. der ursprünglichen Natur unseres Geistes verstanden werden.

nördlicher Morgenhimmel

Der Himmel ist jenseitig. Wieso? Wenn wir zum Beispiel mit einem Heißluftballon hoch in den Lüften schweben oder gar mit dem Raumschiff durch den Weltraum reisen, kommen wir doch niemals am Himmel an. Wir können niemals sagen: „Jetzt bin ich im Himmel angelangt!" Der Himmel bleibt auch dann immer um uns herum, in der Weite. Er ist also niemals Dieses, sondern bleibt immer Jenes.

In diesem Zusammenhang fällt mir der erste Satz der Atma Puja Upanishad ein: „Meditation ist gedankenfreies Kontemplieren auf Jenes.“ Eine ziemlich seltsame und doch sehr bedeutungsvolle und tiefgründige Aussage! Wenn wir tatsächlich, auch inmitten weltlicher Aktivitäten, nicht auf unser Ich und auch nicht auf die Dinge oder Personen, mit denen wir gerade zu tun haben, ausgerichtet sind, sondern auf Jenes, das nicht greifbar ist und weder mit den Sinnen noch mit dem Verstand erfassbar ist, ist dies ein Weg zur Befreiung und zur Erleuchtung. Das heißt nicht, dass wir uns selbst und andere Menschen oder Dinge nicht wahrnehmen und gut mit uns und mit ihnen umgehen sollen ‒, aber eben mit Gelöstheit, ohne identifiziert zu sein, in beständiger Ausrichtung auf Jenes.

Abendhimmel im Vöckelsbacher Tal

Und der Himmel ist immer auch oben. Dies ist der einfachste und zugleich problematischste Aspekt. Um ihn richtig zu verstehen, lasst uns den menschlichen Körper und vor allem das menschliche Energie- und Chakra-System anschauen. Es ist offensichtlich, dass die unteren Bereiche vor allem den irdischen, physischen und materiellen Belangen und Bedürfnissen zugeordnet sind und die feineren oberen Bereiche mehr den geistigen und auch kosmischen Aspekten.

Das heißt aber nicht, dass oben gut ist und unten schlecht wäre. Nur wenn wir gut geerdet sind und wir zumindest ein einigermaßen gutes Fundament in den unteren Chakren und Energiebereichen haben, können wir überhaupt etwas Gutes anfangen mit der Öffnung nach Oben in universelle und kosmische Dimensionen.

Wolken über Vöckelsbach

Wir sehen: Alle Aspekte, die dem Himmel im übertragenen Sinne zugeordnet werden, sind bereits im äußeren physischen Himmel vorhanden. Ist es nicht fantastisch, dass wir bereits im äußeren physischen Himmel das perfekte Sinnbild haben für die übergeordnete Dimension?

Mir fällt dazu Emmanuel Swedenborg (1688 - 1772) ein, der ja durch seine naturwissenschaftlichen Forschungen und seine Erkenntnisse den Weg dafür bereitet hat, dass sehr viel später auf dieser Grundlage Craniosacrale Heilarbeit entstehen konnte. Swedenborg hat immer wieder betont, dass die irdische Welt eine Widerspiegelung der geistigen Welt sei.


In diesem Sinne wünsche ich Euch allen viele himmlische Erfahrungen – mit der craniosacralen Methode und auch unabhängig davon.

Sunset Juni 2023